Berichte von 10/2015

28Oktober
2015

Erste Arbeitswoche

Letzte Woche war unsere erste richtige Arbeitswoche. Wir fingen zusammen mit dem „Fundi“ (Hausmeister) Baltasari, welcher 28 Jahre alt ist, an eine Waschstation für Klamotten zu bauen. Montagvormittags schaufelten wir ein Loch von ca. 5 x 4 Metern und ca. 50 cm tiefe. Bei der afrikanischen Erde war dies echt ein Akt, zuerst lockerten wir die Erde mit einer Spitzhacke, um danach die Erde wegzuschaufeln. Mit der Schubkarre brachten wir die Erde ca. 10 Meter weiter, wo sie keinen störte. Diese Arbeit taten wir bis zum Lunch um 13 Uhr.

Am Nachmittag trafen wir uns mit dem Sportlehrer Mr. Maganga, um das Sportprogramm für die nächsten Monate zu besprechen. Er erklärte uns zuerst, wie das Sportprogramm der Schule im groben aufgebaut ist und wie unsere Vorgänger die Sache angingen. Er erzählte uns das nächstes Jahr im Mai/Juni die sogenannte „Umizeta“ stattfindet, an dem unsere Schulteams, welche Malte und ich trainieren werden, teilnehmen. Die „Umizeta“ ist ein Sportwettbewerb, an dem Teams aus verschiedenen Secondary Schools aus dem Karatu District gegeneinander antreten. Wir saßen ca. 2 Stunden mit dem Sportlehrer zusammen um alles zu besprechen.

Am Dienstag fuhren wir mit der Arbeit an der Waschstation fort. Auf der Agenda für den Vormittag stand – Steine schleppen. Wir beluden ca. 15 Schubkarren mit Bausteinen voll, bis wir genug zusammen hatten. Wir waren froh als es endlich Lunch gab, da Steine schleppen eine echt unangenehme Arbeit ist. Nachmittags gingen wir wieder zur Schule, hatten aber keine Aufgabe, somit hatten wir Zeit mit den Lehrern und Schülern zu quatschen.

Den nächsten Tag arbeiteten Malte und ich an einem Abfluss für das Abwasser, was wieder hieß mit der Spitzhacke Erde auflockern und wegschaufeln, diesmal aber ohne Fundi, da dieser anderweitig zu tun hatte. Mit guter Musik und genug Trinkwasser, muss man sagen, dass die Arbeit auch zu zweit viel Spaß macht. :-)

Für den Nachmittag standen Leaderwahlen der Form 1-4 an. Leaderwahlen sind vergleichbar mit Klassensprecherwahlen in Deutschland, nur das es in der Endarofta Secondary School 8 Bereiche gibt wofür Leader gewählt werden. Ich musste in Form 2 aushelfen, das hieß für mich 2 Stunden Wahlzettel austeilen und wieder einsammeln (an ca. 60 Schüler).

Donnerstag durften Malte und ich eine Klausur in der Form 3 beaufsichtigen. Die folgenden 3 Stunden saßen wir vor ca. 70 Schülern. Mir wurde klar, wie offensichtlich es ist zu versuchen nicht offensichtlich zu spicken, da ich das erste Mal aus der Sicht eines Lehrers bei einer Klausur dabei war, eine sehr lustige Situation.

Am Freitag waren Malte und ich bei einem Lehrerseminar zum Thema „Stress Management“ und „Study Skills“ dabei. Es wurden fragen wie zum Beispiel, „Was ist Stress? Wie können Lehrer Stress vermeiden? Wir wirkt sich Stress auf das Leben eines Lehrers aus?, besprochen.

Am Freitag, Samstag und Sonntag war dann Sport für alle Schüler angesagt. Immer Nachtmittags um 15 Uhr geht es zum „Ground“, einem riesigen Areal welches unterhalb des Berges liegt, auf welchem sich die Schule befindet. Es werden vor allem Fußball, Volleyball und Netball gespielt.

 

Am Sonntag war außerdem ein sehr besonderer Tag in Tansania. Es wurde nämlich der neue Präsident gewählt. Die beiden Kontrahenten sind „John Magufuli“ und „Edward Lowassa“. Seit Wochen steht das Land auf dem Kopf, überall fahren Pick-ups mit riesigen Boxen auf der Ladefläche und betreiben Wahlkampf. Wir konnten hitzige Gespräche zwischen den Brüdern und den Lehrern verfolgen. Eine sehr aufregende Zeit für uns Volontäre. Die letzten beiden Tage werden die Stimmen ausgezählt, es sieht nach einem Sieg für „John Magufuli“ und „CCM“ (Partei) aus.

 

Malte beim Seminar.

 

Malte und ich beim ausheben des Abflusses für das Abwasser.

21Oktober
2015

Ein unvergessliches Erlebnis - Ngorongoro Krater

Der Ngorongoro-Krater ist Teil des Serengeti Nationalparks. Vor ca. 2 Millionen Jahren war er ein aktiver Vulkan, der größer war als der Kilimanjaro. Der Ngorongoro-Krater hat einen Durchmesser von 17 bis 21 Kilometer.

Wenn man an der Kraterkante steht ist es ein unfassbarer Ausblick.

Am 14. Oktober habe ich zusammen mit Malte (meinem Einsatzstellenpartner), zwei weiteren Volontären, meiner Mentorin Stella und Brigitte und ihrem Mann eine Safari in den besagten Krater gemacht. Es war ein wundervoller Tag, den ich wohl niemals wieder vergessen werde.

Wir fuhren früh am Morgen los zum Ngorongoro-Gate, dem Eingangstor ins Schutzgebiet. Die Fahrt vom Gate bis in den Krater dauerte ca. 1 Stunde. Auf dem Weg sah man aber schon genug interessante Dinge, wie zum Beispiel kleine Affen oder die Dörfer der Massai.

Wir machten einen kurzen Stopp, als wir an der Kraterkante angelangt waren, dort öffneten wir das Dach des Safari-Jeeps, so konnten wir im Jeep stehen und hatten ein viel besseren „Overview“. So fuhren wir los und sahen direkt den ersten Elefanten, die anderen Tiere liesen auch nicht lange auf sich warten. Auf der Fahrt durch den Krater begegneten uns Zebras, Warzenschweine, Gnus, Büffel, Nilpferde, Nashörner, diverse Vogelarten, Löwen und so weiter ... aber seht selbst.

 

Es war ein wunderschöner Tag, ich bin sehr dankbar für die Eindrücke die ich sammeln durfte. Ich kann eine Safari in den Krater nur wärmstens empfehlen!! :-)

 

Bis demnächst.

15Oktober
2015

Karatu - mein neues Zuhause

Karatu ist eine Kleinstadt im Norden von Tansania. Hier hört die asphaltierte Straße auf, danach gibt es nur noch Straßen aus rotem Sand.

Mein erster Eindruck von Karatu ist sehr positiv, doch es gibt einige Unterschiede zu Morogoro. Mir ist aufgefallen, dass allgemein im Norden Lebensmittel etc. teurer sind als in der Mitte von Tansania. Außerdem laufen hier viel mehr Weiße herum, da Karatu ein Touristenort ist. Circa 15km von uns entfernt fängt nämlich das Ngorongoro-Schutzgebiet an, mittendrin ist der Ngorogoro-Krater. Des Weiteren sprechen die Menschen hier viel besser Englisch, was für den Anfang und das Einleben echt vorteilhaft für uns ist.

Ich lebe in einem Haus mit unseren Brüdern. Im Haus daneben wohnt der Direktor der Endarofta - Secondary - School mit einer schwedischen Volontärin, welche in der Schule nur „Mama Karatu“ genannt wird. Sie ist 60 Jahre alt und bleibt für 3 Monate hier in Karatu. Auf unserem Grundstück gibt es einen kleinen Gemüsegarten, hier laufen auch einige Hühner rum und ein Hahn welcher mich bis jetzt jede Nacht gegen 3 Uhr geweckt hat.

Maltes (mein Einsatzstellenpartner) und mein Zimmer ist relativ groß, wir haben genug Platz um uns hier auszubreiten. Wir haben auch (zum Glück) ein eigenes Badezimmer, mit europäischer Toilette und fließendem Wasser, wenn es nicht mal „kleine Probleme“ mit der Versorgung gibt. Die morgendliche Dusche geht nur mit kalten Wasser, aber danach ist man wenigstens wach.

Die Endarofta – Secondary – School ist ca. 1 – 1,5km von unserem Haus entfernt, die Entfernung ist aber recht gut zu Fuß zu meistern, auch wenn die Schuhe danach nur noch rot sind. Die Schule ist ein Internat, deswegen besteht sie aus ca. 15 Häusern, in den Häusern befinden sich die Schlafräume der Schüler, Toiletten, Waschräume, Unterrichtsräumen, eine Bibliothek, eine Küche, Lagerräume etc. Im größten Haus befinden sich das Lehrerzimmer, das Sekretariat, das Büro des Direktors und diverse andere Büros. Die Häuser sind so angeordnet das sich in der Mitte des Geländes ein großer Platz befindet. Auf dem Schulgelände gibt es ein kleines Basketballfeld, welches aber nicht bespielbar ist, da es Lagerstätte vieler Steine dient. Es laufen auch einige Ziegen und Kühe über das Gelände.

Hier seht Ihr den Schulinnenhof und einige Gebäude der Endarofta Secondary School.

 

 

Unser Badezimmer.

 Mein Kleiderschrank & Bett.

 

13Oktober
2015

Anreise & erste Eindrücke

Die Anreise war sehr sehr anstrengend, der erste Flug ging ca. 6 Stunden von Frankfurt nach Addis Abeba (Äthiopien), der zweite Flug war ca. 3 Stunden, von Addis nach Dar-es-Salaam (Tansania). Das erste Mal afrikanischen Boden zu betreten war gar nicht so interessant wie ich es mir vorgestellt hatte, nur sehr heiß, das Thermometer zeigte um die 40 Grad an.

Unser Flieger von Frankfurt nach Addis.

Wir wurden super nett von unseren Mentoren am Flughafen empfangen, wir stiegen gemeinsam in zwei bereitstehende Busse ein, die wildeste Busfahrt meines Lebens nahm seinen Lauf. Wir fuhren zuerst durch Dar-es-Salaam zum Agape Center. Ein Bus voller weißer Menschen fährt nicht oft durch die Straßen einer afrikanischen Großstadt, unsere Gruppe war die Hauptattraktion. Von überall wurde uns gewunken, andere guckten uns einfach nur seltsam an.

Gegen 17:00 Uhr Ortszeit fing die Fahrt nach Morogoro an. Uns wurde gesagt es sind asphaltierte Straßen auf denen wir uns nach Morogoro bewegen, dass hört sich für einen Deutschen natürlich erstmal positiv an. Doch das war es nicht. Man hat sich im Bus gefühlt wie auf einem Kutter bei sehr hohem Wellengang, zu Anfang war dies noch auszuhalten doch als es gegen 19:00 Uhr stockduster wurde, fing der Spaß an.

Man hatte das Gefühl, dass es nach 19:00 Uhr keine Straßenverkehrsregeln mehr gibt, jeder fuhr wie er wollte, einige hatten kein Licht an (um Benzin zu sparen), andere überholten obwohl es Gegenverkehr gab. Es gab keine Sekunde wo nicht gehupt wurde, damit zeigen die Tansanier an, dass sie nicht bremsen werden.

Es war ca. 21:00 Uhr als wir endlich im Bigwa-Unitas-Center in Morogoro ankamen.

Das Bigwa – Center ist ein umzäunter Bereich mit einem Kindergarten, mehreren Wohnhäusern, einem Gemeinschaftshaus und einigen Feldern. Es ist ein super schöner Ort, mit kleinen Affen die frei herumlaufen, Mangobäumen und Palmen. Wir sind hier umrundet von hohen Bergen, welche das Bild eines „Paradieses“ abrunden.

 

„Hier bin ich nun, in Afrika, für 10 Monate.“ Dies dachte ich als ich am nächsten morgen unter meinem Moskitonetz auf meinem Holzbett aufwachte. Träumte ich oder ist das nun Wirklichkeit? Als ich mich unter der Dusche aus einem Eimer mit Wasser übergoss, wusste ich, ich bin wirklich hier.

Die folgenden Tage waren super spannend, am Donnerstag war ich mit Konstantin, einem weiteren Freiwilligen, Geld umtauschen. Wir sollten 3100 Euro in Tansanische Schillinge wechseln. Erstmal keine große Aufgabe für uns, doch als wir mit dem Wechselkurs ausrechneten wie viel Schillinge wir bekommen, fiel uns unsere Kinnlade herunter. Es waren genau 6.820.000 Schillinge.

Am Donnerstag haben einheimische den Wald auf einem Berg nichtt weit von uns angezündet. Das Feuer brennt bestimmt immernoch!

Am Freitag hatten wir viel Zeit mit unseren Mentoren, welche uns in Tansania bei Seite stehen falls wir in Schwierigkeiten kommen oder wir einfach mal wen zum reden brauchen.

Samstag waren wir in einer Textilfabrik, ein Eindruck den ich so schnell nicht vergessen werde. Am Nachmittag fuhren wir in ein Hotel und durften in den hauseigenen Pool eintauchen, bei ca. 35 Grad eine super Erfrischung.

Sonntag war der Tag der Abschiednahme von den anderen Freiwilligen, das hieß Sachen packen, gemeinsames Beten und spielen etc.

Gestern mussten wir um 5:30 Uhr aufstehen, da unser Bus um 6:30 aus Morogoro nach Karatu ging. Im Großen und Ganzen war es eine sehr entspannte Reise. Nach 14 Stunden im Bus und im Taxi sind wir endlich in Karatu angekommen.

Endlich konnte ich mein Rucksack auspacken!!!

Morgen gibt es direkt den nächsten Eintrag, weil es einfach soooo viel zu erzählen gibt.

 

Lala salama - Gute Nacht :-) 

 

 

 

 

04Oktober
2015

Endspurt

Vom 23.09. - 02.10.15 war ich auf dem Vorbereitungsseminar in Goslar.

Neben gruppendynamischen Spielen, gab es viele Infos über das Land, seine Menschen und deren Kultur. Am Freitag feierten wir gemeinsam mit unseren Eltern einen Aussendungsgottesdienst. 

Noch zwei Nächte im eigenen Bett, bevor der Flieger nach Afrika startet. Die Nervosität in mir steigt. Ich freue mich jedoch sehr auf die kommende Zeit.

Der nächste Blogeintrag kommt mit ersten Eindrücken aus Tansania.

 

  Unsere Gruppe.

 

Kwa heri :-)